Um Ausbildungsabbrüche rechtzeitig zu verhindern, fördert das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft im Rahmen des Projekts "Abbruch vermeiden - Fachkräftenachwuchs sichern" im ganzen Land Ausbildungsbegleiterinnen und -begleiter.
Die Begleiter unterstützen sowohl Auszubildende als auch Ausbilder in Betrieben, wenn ein Ausbildungsverhältnis gefährdet ist. „Wir wollen die Zahl der Ausbildungsabbrüche verringern", sagte der Minister für Finanzen und Wirtschaft Nils Schmid in Stuttgart.
Für fünf Vorhaben regionaler Träger stellt das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft insgesamt rund 1,1 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds zur Verfügung. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft hatte das Programm "Abbruch vermeiden - Ausbildung begleiten" im August 2012 in zwölf Regionen gestartet. "Die überaus positive Resonanz auf dieses Programm hat uns gezeigt, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind. Um flächendeckend im ganzen Land Ausbildungsbegleiter einsetzen zu können, stellen wir nun zusätzlich ESF-Mittel zur Verfügung", so der Minister.
In Baden-Württemberg werden jährlich rund 20 Prozent der Ausbildungsverträge - mehr als 17.000 - vorzeitig aufgelöst. Mehr als 60 Prozent der Jugendlichen finden zwar nach einer vorzeitigen Lösung des Ausbildungsvertrags eine weitere schulische oder betriebliche Ausbildungsperspektive, rund 30 Prozent bleiben jedoch ohne Ausbildung. "Für die Jugendlichen bedeutet das Scheitern der Ausbildung eine persönliche Niederlage beim Start in den Beruf. Mit Unterstützung der Ausbildungsbegleiterinnen und -begleiter kann dies meist vermieden werden", so der Minister.
Doch nicht nur für die Jugendlichen ist ein Abbruch schwierig, er kommt auch für die Unternehmen teuer: Nach einer Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung kostet eine vorzeitige Vertragslösung den Betrieb im Durchschnitt rund 6.800 Euro.
Das Programm ist Teil eines zwischen dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport und dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft eng abgestimmten Gesamtkonzepts mit dem Ziel, die Zahl der Ausbildungsabbrüche in Baden-Württemberg zu verringern. Dieses Konzept beruht auf zwei Säulen: Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport setzt bei den Berufsschulen an und unterstützt die Auszubildenden dort individuell durch sonderpädagogische Dienste und geschulte Lehrerteams. Als zweite Säule werden durch das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft nun die Auszubildenden und die Betriebe qualifiziert begleitet.